Dienstag, 14. Mai 2013

DER Moment


Aus gegebenen Anlass, auch wenn die Freude von vor einem Jahr fast vergessen scheint:

Der Moment der Momente im Leben eines Fürthers war nun gekommen. Der
16.04.2012, ein historischer Tag.
In der tpyischen - es passiert ja doch nicht Körperhaltung - sitzt man
zusammen in der Kneipe und wartet darauf, dass die Dresdner den
Düsseldorfern eins auf die Mütze geben. Keiner rechnet so wirklich
damit. Der Aufstieg ist ganz nah und doch irgendwie so
unwahrscheinlich weit weg. Man wird noch viel dafür tun müssen.
Man rechnet mit einem Abend bei gemütlichem Grüner Bier und versucht die
Fernsehteams - 5 an der Zahl - die einem ständig vor der Nase tanzen, in
gänzlich fränkisch stoischer Ruhe zu ignorieren.

6. Minute:
Das 1. Tor fällt! Für Dresden! Kurze Fassungslosigkeit, aufspringen,
Jubel. Seliges Grinsen in den Gesichtern.  Eine neue Runde Bier. Ein
kleines Pflänzchen der Hoffnung keimt auf. Die Stimmung wird
ausgelassener und bierseliger. Die Halbzeitpause steht bevor, eine
gewissen Entspanntheit macht sich breit, weil die Dresdner sich gar
nicht so schlecht schlagen.

44. Minute:
Ein Gegentor!!! Düsseldorf gleicht aus. Entsprechende Flüche werden
laut. Der kleine Fußball-Kritiker der im Hinterkopf eines leidgeprüften
Fürthers seit jeher dort wohnt wird wieder wach und sagt laut: Hab ich's
nicht gesagt, dass wird doch wieder nichts.

Nach der Pause, das Spiel läuft zusammen mit den Übertragungskameras an.
Die Gäste stimmen Gesänge an um sich zu motivieren. Wenn Dresden auf's
Tor zustürmt werden Dynamo, Dynamo-Rufe laut, ein Schlachtruf, den man
in Fürth sicher aus diesen Mündern noch nie vernommen hat.

70. Minute:
Doch, tatsächlich, das 2:1 für Dresden. Beginnender Ausnahmezustand. Aus
dem kopfhängenden Hoffnungskeim ist ein mittelgroßer Ableger gewachen.
20 Minuten bis zum Aufstieg. Bangen, warten, hoffen, fiebern.

89. Minute:
Die letzte Minute bricht an. Die Versammelten zählen von 60 runter. Da,
doch noch 2 Minuten Nachspielzeit. Nochmal zittern. Es liegt Spannung
greifbar in der Luft, ein Streichholz und die Kneipe würde lichterloh
brennen. 5, 4, 3, 2, 1 Schlusspfiff!!!

Jeder schreit, jubelt, hüpft. Man umarmt was greifbar ist, auch wenn man
den Menschen am Nebentisch nicht kennt, ihn nicht leiden kann oder gar
verstritten ist. In dem Moment alles egal. Man schaut fassungslos in die
Kameras, die den Moment live übertragen, das interessierte
Fußballdeutschland ist live dabei. Man spürt, der Jubel kam automatisch,
glauben tut's noch keiner. Das: Is des etz werkli woahr? Ist die Frage
der Fragen. Mit der Gewissheit kommen die Tränen. "Mir hams" Nie mehr 2.
Liga, nie mehr, nie mehr! Allächt, des is nach der Geburd von meim Sohn
der schenste Momend in meim Lebm... Hört man einen Mann in die Kamera
sprechen.

Männer weinen ganz offen, als wäre es das selbstverständliches von der
Welt. Eine Welle der Freude schwappt über, alle stehen auf Stühlen und
Bänken und als draußen die Menschenmenge zu hören ist, die aus allen
Ecken auf die Straße drängen, gibt es kein halten mehr. Keine Distanz
zwischen den Menschen. Für diesen Moment sind alle gleich, alle nur froh
und gelöst, der Bankdirektor im Arm des Müllmanns.

Goar schee is....

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