Tock, tock,
tock, Gong......
Aufstehen, Hände falten, verbeugen.
Den Raum verlassen, ihn
mit Verbeugung verabschieden.
Gehen. Ein bis zwei Runden um das Zendo herum.
Liebgewonnene Routine in der völligen Stille. Diese endet heute jäh mit dem
Gong.
Jeder nimmt das, was er am ersten Tag an seinen Platz drapiert hat wieder
mit. Unruhe die diesem Ort unwürdig erscheint. Die Schleier sind
gefallen, die Achtsamkeit, die man tagelang trainiert hat, stürzt in ein
Zivilisationsloch. Auf einmal ist die Ruhe weg. Der Kokon in dem man tagelang
fern der Welt lebte, bekommt böse Risse. Die Welt und der Lärm dringt ein,
erreicht den Kopf, macht Töne hörbar, für die man noch nicht bereit ist. Man
wirft Blicke die die Hülle weiter aufsprengen. Die Neugierde dringt ein und man verlässt sich und seine eigene Welt, den eigenen, schwer
zurück erkämpften Mikrokosmos. In einem schreit es, man will da nicht raus. Eine
Woche vorbei? Die Gedanken schlagen wieder Purzelbäume. Wie wird Morgen früh
das Abgeholt werden? Es klopft das schlechte Gewissen von hinten an die
Schulter, dass man keinen einzigen Gedanken an die Lieben daheim verschwendet
hat. Will ich den Abend ruhig abschließen oder will ich mich unter die Menschen
mischen, die ich nur auf einer anderen Ebene kennengelernt habe. Einer, die mir
bisher völlig fremd war. Das neue Gemeinschaftsgefühl, das sich aufgebaut hat
über Berührung und ohne Worte wird zerbrechen. Spätestens nach dem Frühstück.
Der Abend in Gesellschaft ist schön und traurig zugleich. Heiterkeit, ein
Geburtstag, sogar eine Gitarre. Aber da ist auch eine Traurigkeit, denn ein
paar Menschen, die man heute Abend doch nicht trifft, weil sei die letzte Ruhe vor
der Welt gewählt haben, macht sich breit.
Nähe, Wärme, Menschlichkeit die man von völlig fremden Menschen
bekommen hat, die man aber nun wieder gehen lässt, schleichen sich weg. Katerstimmung wie bei einer
Klassenfahrt, weil Morgen alles vorbei ist. Nur, dass die Klasse sich danach
noch hat, die Gruppe hier aber in alle Windrichtungen verstreut sein wird. Der
Austausch der Telefonnummern, der zu vereinzelten Kontakten führt, die sich
nicht aufrecht erhalten lassen werden. Man weiß es, tut es aber trotzdem, weil
man damit versucht, den Moment, die Stille, die Gefühle, die Geborgenheit
festzuhalten. Der Versuch damit ein Stück in den Alltag zu retten. Man lernte
viel über sich und die Anderen. Der Intuition zu folgen, den richtigen Moment
zu finden. Loszulassen und im ich zu schweben und im Gegensatz zu sonst mal 100
% man selbst zu sein und keine Rolle zu bedienen.
Tock, tock,
tock, Gong.....
Foto Copyright @ Fürtherin
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